An ihm gibt es keinen Weg vorbei: Stefan Freiermuth gewinnt das regionale Bryysdrummle und -pfyffe bei den Tambouren und ist damit auch Baselbieter Trommelkönig. Eine Woche zuvor hat er bereits den Titel beim Basler «Offizielle» gewonnen. «Ihn zu schlagen, ist im Moment fast nicht möglich», meint Patrick Schaub. Das OK-Mitglied ist überzeugt, dass ein Mitbewerber einen «Wahnsinnstag» erwischen müsse, damit er dem König gefährlich werden könne. Der Gelobte selber relativiert: «Die Spitze hat sich in den letzten zehn Jahren selber hochgetrieben. Es gibt keine grossen Unterschiede mehr.»
Alle, die im «Wilden Mann» in Frenkendorf vorne mittrommeln, können auch im Congress-Center in Basel an der Spitze mithalten. Das bestätigt auch Jurymitglied Daniel Müller, der an beiden Anlässen bewertet: «Früher wurden einfachere Stücke gespielt, doch heute sind es auch die schweren.» Müller ergänzt umgehend: «Und sie werden auf dem gleich hohen Niveau gespielt.»
Die Königin hat «praktisch nichts geübt»
Ebenfalls hohes Niveau abgeliefert haben die Pfeiferinnen, allen voran die neue Königin Leila Polsini. Sie thematisierte kurz nach Gewinn des Titels selber den knappen Vorsprung von 0,1 Punkten auf die Zweite: «Es ist recht knapp. Da kommt es auf die individuelle Bewertung der Jury an.» Polsini hat bereits mehrmals gewonnen, auch schon bei den Jungen. Angesprochen auf ihre Vorbereitung auf das Wettspiel, lächelt sie bescheiden und meint: «Ich darf es ja nicht sagen, aber ich habe praktisch nichts geübt.» Sie habe ein gewisses Talent und in jungen Jahren sehr viel geübt. «Das kommt mir jetzt zugute», ergänzt sie.
Die Anmeldungen sind im Vergleich zu den Austragungen vor Corona leicht zurückgegangen. Duellierten sich am Samstag 144 Bewerbende, so waren es früher bis gegen 170. Während viele diesen Rückgang noch nicht dramatisieren wollen, spricht Juror Müller Klartext: «Wir dürfen die Augen nicht davor verschliessen, wir kämpfen um Nachwuchs.» Vor allem bei den Pfeifern seien die Nachwuchsprobleme da.
Die Mädchen greifen vermehrt zu den Schlegeln
Schaub bestätigt, dass das Verhältnis zwischen Pfeifer und Tambouren bei den Anmeldungen etwa 25 zu 75 Prozent betrage. Allerdings machen Müller diese jungen Leute, die am Regionalen antraten, viel Freude. Und der Nachwuchs ist weiblich. Bei den Pfeiferinnen sowieso, aber vor allem auch an der Trommel. Das zeigt auch, dass die ersten beiden Plätze bei den «Tambouren Anfänger» von jungen Mädchen errungen wurden.
Freiermuth lobt die Nachwuchsarbeit der Tambouren Mümliswil-Ramiswil. «Kleine Mädchen, die sensationell trommeln. Es trommeln fast mehr, als zu pfeifen beginnen», zeigt sich der König begeistert. Zudem sei es eher selten, dass ein Junge mit Pfeifen beginnen würde.
Der Baselbieter Anlass ist zwar kleiner als sein städtisches Pendant, dafür viel familiärer. Anders als in Basel können alle Finalistinnen und Finalisten an einem Gabentisch einen Preis abholen. In einem Punkt sind die Baselbieter den Baslern meilenweit überlegen: Das Bryysdrummle und -pfyffe ist fast durchdigitalisiert. Die Jury gibt die Bewertung umgehend in zwei Laptops ein und das Resultat leuchtet im Wettkampfbüro auf. So ist die Rangliste in kürzester Zeit erstellt. Zudem kann der gesamte Anlass in einem Livestream verfolgt werden.
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